Dark Light

Es würde sicherlich jeden Weinfreund auf dieser Welt erfreuen, wenn ein Wein mit einem Haltbarkeits-Etikett versehen werden würde. Leider trifft das in der Realität nicht ein bisschen zu. Wenn man ordentlich Glück hat, kann man auf der ein oder anderen Weinflasche eine Information entdecken, wo kurz erwähnt wird, dass man den Wein innerhalb der nächsten 2-3 Jahre konsumieren sollte.

Es liegt nicht in der Natur des Weines, eine Haltbarkeit anzuordnen. Der Weingenuss ist für die meisten verschieden. Für Weinkenner ist jeder Wein, ob alt oder neu genießbar, es kommt auf den Anlass oder das Essen an.

Welchen Wein ist wie lange lagerbar?

Wein kann, wenn man ihn kauft sofort getrunken werden. So weit so gut. Wein hat aber auch das Potenzial für eine längere Lagerung. Zwar ist das meist sowieso überflüssig, da es sich fast immer um Rotweine, Weißweine oder Roséweine in den unteren Preisschienen handelt, wo im Grunde niemand auf den Gedanken käme, diese Flasche für die nächste Generation aufzubewahren.

Im Grunde ist die Formulierung “lagerfähig” letztendlich sehr unpräzise, da man wenn man kein Experte ist, absolut keine Ahnung hat wie lange das überhaupt geht.

Es gibt einige fundamentale Regeln was die Haltbarkeit von Weinen betrifft. Denn wie lange ein Wein lagerfähig ist und ob er von einer Reifezeit profitieren kann, ist abhängig von diversen Faktoren. Wenn der Wein aus alten Rebstöcken stammt, ist er meistens auch für eine längere Lagerung geeignet, anders als bei Weinen aus jungen Rebstöcken, ganz einfach aus dem Grund, weil jahrzehntealte Stöcke mehr Extrakte und mehr Körper in den späteren Wein entfalten.

Man beachte jedoch, dass derart alte Anlagen leider eher die Ausnahme sind, als die Regel, da Rebstöcke, die älter als 25 oder 30 Jahre alt sind, weniger Ertrag bringen.

Die wichtigen Faktoren für die Haltbarkeit von Weinen

Die meisten Weine sind heutzutage kaum allzu lange haltbar. Das liegt daran, dass die meisten Weine aus Rebstöcken produziert werden, die nicht älter als zwischen 5 – 10 Jahre alt sind.

Weine sind heute so ausgebaut, dass sie innerhalb weniger Wochen nach der Abfüllung bereits gut trinkbar sind. Es ist gar nicht erst vorgesehen, dass der Käufer den Wein lagert, sondern sofort konsumiert, da die Mehrzahl der Weinkäufer keinen geeigneten Platz für ein längere Aufbewahrung haben.

Forschungen haben gezeigt, dass heute gerade mal nur noch rund 5 bis 10 Prozent der Weine, die produziert werden von einer längeren Lagerung profitieren. Eine goldene Regel gibt es jedoch, die es einem etwas näher bringt wie der Wein gelagert werden kann. 

Je mehr Tannin der Wein enthält, desto lagerfähiger ist er und je süßer der Wein, desto länger kann man ihn lagern. Doch damit nicht genug, weitere Faktoren sagen einem etwas über die mögliche Lagerung, je mehr Säure ein Wein hat, desto länger ist er haltbar.

Die Säure verhindert den Wachstum von Bakterien, die den Wein durch Umwandlungsprozesse verderben lassen können. Wenn Weine wenig Säure haben, reifen sie zwar schneller, sind aber längst nicht so lange haltbar.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil sind die Sulfide. Diese werden in den Wein in Form von schwefliger Säure gegeben, um auf der einen Seite unerwünschte Mikroorganismen und auf der anderen Seite Essigsäurebakterien zu vernichten und den Wein vor Oxidation zu schützen. Wichtig ist auch der Schwefelgehalt, desto höher dieser ist, desto länger ist der Wein haltbar.

Zu guter letzt ist der wohl wichtigste Faktor, nämlich Alkoholgehalt ausschlaggebend, er ist nämlich fähig Bakterien abzutöten und somit ein sehr gutes Konservierungsmittel. Wenn man Weine also länger lagern möchten, sollte der Alkoholgehalt der Weine also mindestens 12,5 Volumenprozent aufweisen.

Der Alkoholgehalt spielt nur dann keine Rolle, wenn es sich um edelsüße Auslesen, Beerenauslesen, Trockenbeerenauslesen oder Eisweinen handelt, da in diesen Fällen der hohe Zuckergehalt die konservierende Rolle übernimmt. 

Welche Rebsorten sich eignen

Besonders gut geeignete Rebsorten, um einen lagerfähigen Wein zu erzeugen, sind beispielsweise etwa der Cabernet Sauvignon, der grundlegend einen hohen Tanningehalt aufweist. Außerdem die roten Sorten Nebbiolo, Sangiovese, Syrah und Tannat. Weißweine, vor allem die säurebetonten Sorten sind eine Garantie für eine lange Lagerung.

Vor allem die Sorten Riesling und Grüner Veltliner. Jedoch erfahren Weißweine heute oftmals eine Reduzierung der Säure, damit sie bereits in der Jugend genießbarer sind. Ein weiterer wichtiger Faktor sind im Barrique ausgebaute Weine, da sie meist einen Alkoholgehalt von mindestens 13 Prozent aufweisen.

Es ist am Ende jedoch sehr unterschiedlich wie die Weine am Ende wirklich haltbar und lagerbar sind. Es kann vorkommen dass Rieslinge oder Cabernets nach 5 Jahren schon nicht mehr gut schmecken, andere haben wiederum das Lagerpotenzial für bis zu Jahrzehnte. Der Preis kann hier oftmals ein Hinweis sein, denn je teurer der Wein ist, desto länger ist er in der Regel auch haltbar.

Am besten ist es jedoch, wenn man sich richtig erkundigt, entweder gleich beim Einkauf oder man orientiert sich an Fachmagazinen oder Web Foren, die bei ihren Weinbewertungen auch Hinweise auf die Länge der Trinkfähigkeit angeben. Aber sogar der lagerfähigste Wein verliert an Qualität, wenn er falsch gelagert wird.

Weine und ihr Lagerungspotenzial

WeinMerkmalLagerungspotenzial
Qualitätsweinnormal1-3 Jahre
Qualitätsweinsehr säurebetont3-6 Jahre
Kabinettweinnormal1-2 Jahre
KabinettweinRiesling2-4 Jahre
Spätlesennormal3-5 Jahre
Auslesennormal4-6 Jahre
Beerenauslesennormalmindestens 10 Jahre
(bis zu 100 Jahre)
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